Open Quer Hueswil 18.06.05

Es war eine gute Entscheidung gewesen, mit einem Auto mit Klimaanlage zu fahren, denn die Sonne brannte vom Himmel, als wir am 18.6.05 in Richtung Schweiz aufbrachen. Die Fahrt war jedoch sehr angenehm, auch wenn es den Mädels auf der Rückbank nicht kalt genug sein konnte, während Anja und ich schon Gefrierbrand bekamen ;o).

Auch die Verkehrsdichte war im grünen Bereich und so kam es, dass wir schon nach knapp über drei Stunden an unserem Etappenziel ankamen. Zuerst stürmten wir den Gasthof, den wir uns zum Nachtquartier erkoren hatten. Obwohl das Haus von außen wenig viel versprechend aussah, waren die Zimmer echt in Ordnung – auch wenn, wenn man bei Anja und Ela auf den Lichtschalter drückte, bei Claudi und mir das Licht ausging. Wir richteten uns mehr oder weniger häuslich ein – heißt so viel wie wir warfen unsere Sachen aufs Bett – frönten nach der langen Fahrt ausgiebig unserer Nikotinsucht (bis auf Claudi, die einzige, die von diesem Laster verschont ist), quatschten noch ein wenig, sprangen in unsere Konzertklamotten und rollten schließlich um kurz vor 9 auf den Parkplatz den Festival-Geländes. Von dort hatten wir noch 10 Minuten Fußmarsch durch die schweizer Weidelandschaft – also nichts als Wiese, Bäume, Kühe – zu bewältigen und dann erreichten wir die Kiesgrube wo – nicht zu überhören – das Open Quer Festival stattfand.

Es war schon einiges los, auch wenn die Leute noch mehr oder weniger unmotiviert quer übers Gelände verteilt standen, während sich auf einer Halfpipe in der Mitte ein paar Skater einen abperformten.

Da man uns am Eingang unsere Getränke abgenommen hatte, gingen wir erstmal los um uns etwas Trinkbares zu besorgen – Bier schien uns in dem Fall das Richtige.

Mit ein paar Pappdeckeln bewaffnet, die uns Claudi von einem freundlichen Eisverkäufer besorgt hatte, pflanzten wir uns direkt vor die Bühne – wo außer uns noch kein Mensch Stellung bezogen hatte. Auf die Pappdeckel wollten wir nicht etwa blöde Sprüche schreiben wie „Volker, ich will ein Kind von dir!“ (obwohl, hätte zu seinem T-Shirt gepasst *gg*), nein, der Boden des Geländes glich einer Staubwüste und stundenlang stehen wollten wir ja auch nicht.

Direkt vor der Bühne hieß aber auch direkt vor den Boxen und da die Begleitmusik zur Skate-Performance wahnsinnig laut war, beschlossen Anja und ich, noch mal raus zur Kasse zu gehen, wo Ohrenstöpsel verteilt wurden. Ihr erinnert euch, wir hatten unser Bier auf dem Gelände gekauft, was man an den Bechern auch eindeutig erkennen konnte. Da stand nämlich in großen freundlichen Buchstaben „Open Quer“ drauf. Diese Becher nahmen wir auch mit zur Kasse. Wir holten uns die Ohrenstöpsel – die wir im Nachhinein gar nicht gebraucht haben – und wollten zurück, doch da wollte uns der Security Mensch nicht reinlassen wegen dem Bier – das wir auf dem Gelände gekauft hatten! Ich dachte erst, der will uns auf den Arm nehmen, aber der meinte es ernst. Und schöne Augen machen half auch nix, der Kerl blieb eisern. Also kippten wir den Rest unseres Bieres runter und durften dann auch wieder rein.

Mittlerweile hatten sich die Leute mehr und mehr in Richtung Bühne orientiert und die Skater hatten mit ihrem Rumgespringe aufgehört. Daraus ließ sich schließen, dass jetzt gleich eine Band auftreten würde. Super, endlich nicht mehr dieser nervige Krach aus der Konserve!

Vom Stuttgart-Abend noch nicht ganz wieder erholt wussten wir ja noch nicht, was da jetzt wieder auf uns zukam…

Auf die Bühne kam eine Reggae-Gruppe. So weit so nichts Schlimmes, aber dann erschien der dazugehörige Sänger – die Personifikation eines Alptraumes von Mann. Mit der erotischen Ausstrahlung von Hausstaub, hielt sich selbst aber anscheinend für den Superstecher aus dem Paradies.

Dann begann er, sich in einer Mischung aus Englisch, Spanisch, Französisch und einer Sprache, die mir völlig unbekannt ist, zu Reggae-Rhythmen musikalisch zu artikulieren. Und die Leute gingen voll drauf ab! Rechts von uns, links von uns, hinter uns wurde gekifft, was das Zeug hält und bald waren wir so umnebelt, dass ein einziger tiefer Atemzug genügte um uns in andere Sphären zu heben *gee*.

Derweilen hampelte sich der Kerl da vorne einen ab, griff sich ständig an alle möglichen Körperteile und sang unverständliche Dinge ins Mikro. Da ich mir aber geschworen hatte, an diesem Abend Spass zu haben, komme da, was da wolle – schließlich waren wir 3 Stunden gefahren und hatten bezahlt – fing ich an, mit der Meute mitzutanzen und auch Anja ließ sich dazu motivieren. Wären wir länger sitzen geblieben, wären wir vermutlich sowieso von der wild umher hüpfenden und mit den Armen rudernden Menge platt gemacht worden.

Während wir beide also auch wild umher hüpften, machten die anderen drei Bekanntschaft mit einem Mädchen im Teenager-Alter, deren Kleidungsstil glatt hätte neue Modetrends setzen können und die sich mit so viel Grazie zur Musik bewegte, dass sie in diesem Bericht unbedingt Erwähnung finden muss *gg*.

Nachdem wir das alles eine Stunde lang über uns ergehen lassen hatten, ging dieser Kerl mit seiner Band endlich von der Bühne.

Noch 45 Minuten bis zum Auftritt der Jungs…

Es folgte eine weitere endlose Skate-Performance , die uns da vorne aber wenigstens wieder ein bisschen Luft zum Atmen verschaffte.

Und dann kam endlich die Band auf die Bühne, wegen der wir den ganzen weiten Weg gekommen waren…

Nach einem kurzen Soundcheck ging es auch direkt los mit „Welcome Sun“. Und hinter uns fingen die ersten schon an, nach „Lemon Tree“ zu rufen.

Weiter ging es mit „Daihaminkay“ und es zeigte sich schon, dass dieses Konzert um einiges rockiger werden würde, als wir es von den Jungs gewöhnt sind.

Dann folgte „Life“ und Peter haute bei dem Song auch mal ordentlich in die Tasten.

Die Menge rief immer noch nach „Lemon Tree“, es nervte langsam.

Jetzt startete Peter den Versuch des Einschleimens *g*, indem er die schweizer Festivals in höchsten Tönen lobte – aber die Meisten hörten ihm sowieso nicht zu, schwebten wohl noch in anderen Sphären…

Bei „Cook it a while“ sangen wir besonders laut mit, schließlich waren auch wir „far away from home“.

Dann kam ein Song zum Entspannen: „Cold“ – und immer noch grölten alle nach „Lemon Tree“. Können die Deppen es nicht mal gut sein lassen?!

Bei „Does Anybody Know“ verwandelten wir uns alle in Gummibälle und hüpften was das Zeug hielt. Und auch Peter sprang auf der Bühne rum, dass man sich glatt hätte Sorgen um seine Knie machen können…

Danach kam ich endlich auch mal in den Genuß, „Rain“ live zu hören, was mir ja bis jetzt entgangen war.

Es folgte der obligatorische „Wir spielen jetzt unser letztes Lied“-Test, den das schweizer Publikum für seinen Zustand erstaunlich schnell begriffen hatte.

Bei „Man of Devotion“ gaben wir wie immer unser Bestes, wir hatten ja inzwischen schon Übung.

Dann wollte Peter auch mal wieder was sagen, die Meisten hatten aber noch nicht kapiert, dass das Lied vorbei war ;o)

Auf „Count on me“ freue ich mich ja immer ganz besonders, und das kam jetzt auch. Langsam hätten wir dann alle möglichen Textvariationen durch.

Unnötig zu sagen, dass die Leute hinter uns immer noch nach „Lemon Tree“ riefen…

Auch „Go and ask Peggy…“ bietet uns diesmal eine noch unbekannte Textvariante. Bei diesem Song rockten die Jungs echt die Bühne. Gabis Gesicht war gar nicht mehr zu sehen vor lauter fliegenden Haaren *g*.

Als nächstes folgte „Suzy“ und Volker tauschte zeitweilig die Gitarrensaiten gegen Klaviertasten ein. Wieder flogen die Haare von Dirk, Gabi und Volker – ein schönes Bild!

Dirks Nachname bildete die Überleitung zu „Dreaming“ und wir kreischten auch gleich los. Der Rest der Zuhörerschaft kapierte allerdings nicht, dass sie auch wieder mit dem Schreien aufhören durften und machten den ganzen Song lang weiter. Naja, wenigstens konnten sie in der Zeit nicht nach „Lemon Tree“ rufen, fingen aber direkt danach wieder damit an.

Und diesmal erfüllte ihnen Peter auch endlich ihren Wunsch. „Are you ready for the Lemon Tree?“ Dafür hatten die Leute den Song aber auch wirklich drauf und es klang schon klasse, als so viele den Refrain sangen...

Ich habe mir ja „It can happen“ als meinen Lieblings-Fools-Garden-Song ausgesucht und der folgte als nächstes. Mittlerweile bin ich ja der Überzeugung, dass der Text einfach auf dem Album falsch rum drauf ist. Kann ja mal passieren ;o)

Nach „Closer“ behauptete Peter doch tatsächlich, dass man in Deutschland keine Laola-Welle kennen würde – ich hoffe, wir haben ihn mittlerweile eines Besseren belehrt.

Mit einer Anspielung auf das doch etwas ältere Publikum vom Vorabend (Stuttgart) leitete Peter dann über zu „Ticket to ride“.

Danach kam der Song, bei dem Peter von der Bühne geht, sich Claus tierisch verausgabt, in dem wahnsinnig oft der Satz „Talking ’bout my generation“ vorkommt und bei dem ich am Schluss immer Angst habe, dass Dirk das Atmen vergisst.

Schließlich folgte unser Gute Nacht Lied „Rolling Home“ und damit ging ein hammermäßiges, superrockiges Konzert zu Ende.

Wir unterhielten uns danach wie üblich noch ein wenig mit den Jungs. Nur leider waren Claus und Dirk viel zu schnell verschwunden, Peter musste recht bald nach hinten in den Vip-Bereich um sich mit irgendwelchen Leuten zu unterhalten und Gabi war dann auch weg. Aber der liebe Volker hatte noch ein bisschen Zeit für uns…

Doch da es ja mittlerweile schon wieder recht spät – oder besser recht früh war, machten wir uns dann auch auf den Weg zum Parkplatz und schließlich zu unserem Nachtquartier.

Ich hab nicht viel geschlafen in dieser Nacht, was nicht zuletzt daran lag, dass Claudi und ich zu blond waren, die Fensterläden zu finden. An diesem Morgen brauchte ich einige Zeit und ein paar Tassen Kaffee um wieder in die Gänge zu kommen. Und beim Frühstück haben wir uns dann doch noch in die Liste der Übernachtungsgäste eingetragen ;o)

Das tolle Konzert und der Spass den wir hatten, war die ganze Aktion auf jeden Fall mehr als wert!

Und eine Sache hab ich gelernt: Es gibt auch Leute, die ihr Handy suchen, obwohl sie es sich gerade ans Ohr halten… *gg*