Viel mehr als nur ein „Lemon Tree“

Peter Freudenthaler („Fools Garden“) im Gespräch mit sub culture

Als Peter Freudenthaler und Volker Hinkel 1991 in Pforzheim ihre Formation Fools Garden gründeten, ahnten sie natürlich nicht, dass ihre musikalischen Gewächse einmal weltberühmt werden würden. „Lemon Tree“, der Zitronenbaum aus dem Nordschwarzwald, faszinierte tatsächlich die ganze Welt. In über 40 Sprachen wurde der Titel übersetzt und über 6 Millionen Mal verkauft. Fools Garden wurden rund um den Globus auf ihren Tourneen gefeiert. Dass sie aber vielseitiger sind als handgemachter Pop im Allgemeinen vermuten lässt, zeigt ihre „Best Of Unplugged-Tour“ 2008, bei der sie bis zu den Wurzeln ihrer Songs zurückgehen und erstmalig auch die Rohformen live spielen. Am 20. März machen Fools Garden Station im Koblenzer Palais am Görresplatz und glänzen rein akustisch  – unplugged eben, wie es neudeutsch so schön heißt – mit den größten Hits aus über 15 Jahren Bandgeschichte; mehr also als lediglich der weltbekannte Zitronenbaum. sub culture hat Frontmann und Mitgründer Peter Freudenthaler vorab kennengelernt und Interessantes erfahren:

sub culture: Wie kamt Ihr „Fools“ eigentlich vor 17 Jahren auf die Idee, Musik zu machen?

Freudenthaler: Ach, die Idee ist ja viel älter. Wir waren ja grad mal 13, 14, als wir anfingen. Irgendwie macht es einfach Spaß und schindet wahnsinnig Eindruck bei den Mädels. Man merkt erst später, dass man es eigentlich aus einer inneren Sehnsucht nach Musik tut. Zum Beruf kann man so was nur machen, wenn man wirklich ein bisschen „fool“, also verrückt, ist. Man sagt ja schließlich nicht: Ich lern jetzt, wie man Musik macht und verdien mein Geld damit.

sub culture: Du hast aber auch an Dich und Deine Fähigkeiten geglaubt. Dein Umfeld auch?

Freudenthaler: (lacht) Ja klar wirst Du irgendwie belächelt. Man muss aber auch sagen, dass ich ganz diszipliniert mein Handwerk gelernt habe: Ich bin Klavierbauer. Die Nähe zur Musik hab ich also zu meinem Beruf gemacht. Die Musik selbst erst viel später. Ist aber schon ein bisschen komisch dann zu sehen, wie alle anderen heiraten, Kinder kriegen und ihre Bausparverträge erneuern und man selbst träumt da noch seine Träume.

sub culture: Es war also erst „Lemon Tree“, seit dem Du – seitdem Ihr als Band – von der Musik leben konntet?

Freudenthaler: Ja. Und zwar schlagartig. Wir waren schon an die sechs Jahre in und um Pforzheim unterwegs, hatten kleine Achtungsgagen und waren stolz wie Oscar, wenn wir mal in München als südliche Metropole auftreten durften. Man muss bedenken: vor rund 15 Jahren kannte uns keiner!

sub culture: Das Thema akustische, handgemachte Musik war Euch immer wichtig. Wie eigentlich entsteht ein Song bei Euch?

Freudenthaler: Das ist jetzt das Interessante an der „unplugged“-Tour: Man hört mal die Versionen, wie wir sie zusammengestellt haben, sozusagen ganz roh. Generell haben wir schon immer nur das gemacht, was uns spontan einfällt. Da kommt eine Melodie in den Sinn. Man beginnt, die vorhandenen Grundinstrumente zu arrangieren. Plötzlich klingt die Idee. Erst jetzt wird ein Text wichtig, wird aus einer Melodie ein Song. Und da fungiert und funktioniert man ähnlich einem Medium – das kommt einem einfach so. Mal ist es die Liebe, mal sind’s Sachen, die einen beeindrucken, die einem passieren, die einen inspirieren. Ich mein, als Künstler ist man schließlich nicht jenseits dieser Welt: Ich zum Beispiel hab mittlerweile drei Kinder. Da hab ich schon was zu erzählen, oder?

sub culture: Und Du als Stimme der Band weißt, gemeinsam mit Volker (Gitarre), Dirk (Bass) und Claus (Drums) ein Lied davon zu singen. Wir wünschen Euch eine tolle Tour und freuen uns auf Euch im Palais!

Die Fragen stellte Marcus Dietz.